Historische Stadtrundgänge durch

Neusalza-Spremberg

07 - Obermarkt 13

Erbaut wurde das Haus in der Gründungszeit der Stadt, vermutlich zwischen 1670 und 1677.
Frühester Nachweis des Hauses ist ein Kaufvertrag vom 30. Oktober 1724.

Obermarkt Nordostecke mit Nr. 13

Peter Mosich, seit 1702 Bürger in Neusalza, gebürtig von Ottenhain, Leinwandhändler und Gemeinältester, verkaufte sein „am Markte zwischen Gottfried Behnisches an dem Gemeingässel und Paul Israels Häusern innen gelegenes Bürgerhaus und Scheune, zusamt dem darzu gehörigen Garten“ und einige Stücken Acker an Hanns Ehrenfried Augstin, der „von Hermbdorf aus dem Friedländischen sich anhero gewendet“ für 200 Taler. „Zum Beylass“ erhielt der Käufer einen kupfernen Ofentopf, 1 Feuerspritze, 1 Leiter, 1 Eimer, 1 Feuerhaken, 1 Tisch, 1 Topfbrett und alles „was Erd-, Nied- und Nagelfest ist“. [Gerichtsbuch Neusalza Nr. 2 Fol. 386 ff.]

Augustin verkaufte das Haus und Zubehör am 14. Mai 1736 für 230 Taler an Peter Paul Mosich, Sohn des vorherigen Besitzers Peter Mosich. (Peter Mosich hatte als Gemeindeältester 1722 von der Herrschaft 35 Baustellen erkauft. Eine dieser Baustellen erkaufte Hans Ehrenfried Augustin und erbaute darauf ein Haus.) [Gerichtsbuch Neusalza Nr. 3 Fol. 78b ff.]

Peter Paul Mosich, Bürger und Kirchvater in Neusalza verkaufte am 13. August 1777 sein „am Markte, zwischen weiland Gottfried Behnischens Erben an dem Gemeingässel und Meister Christian Gottlieb Klümpels Häusern innen gelegenes Bürgerhaus“ an seinen jüngsten Sohn Carl Gottlob Mosich, Bürger und Schneider in Neusalza für 400 Taler.
[Gerichtsbuch Neusalza Nr. 4 Fol. 214b ff.]

Am 3. April 1783 schlossen die hinterbliebenen Erben von Carl Gottlob Mosich, gewesenen Neusalzaer Bürger und Schneider mit Johann Friedrich Rost einen Wiederkaufvertrag ab. Rost war Kirschner und der neue Ehemann der Mosichschen Witwe Maria Elisabeth. Verkauft wurde das Bürgerhaus auf die Zeit von 18 Jahren für 400 Taler Wiederkaufsumme.
[Gerichtsbuch Neusalza Nr. 4 Fol. 285 ff.]

Johann Friedrich Rost starb im Oktober 1800 51jährig an Entkräftung. Die Erben verkauften am 1. April 1801 das Haus und Zubehörungen für 500 Taler an den Lederhändler Gottlob Paul.
[Gerichtsbuch Neusalza Nr. 5 Fol. 203 ff.]

Zur Abzahlung der Kaufgelder erborgte sich Paul am 26. Mai 1801 100 Taler und setzte zur Sicherheit das neuerworbene Haus ein.
Die eingemeißelte Zahl 1803 im Türstock weißt noch heute auf einen Umbau des Hauses hin.

Wilhelm Paul, Bürger und Tischler in Neusalza kaufte das Haus am 20. April 1830 für 1.400 Taler von seinem Vater.
[Gerichtsbuch Neusalza Nr. 5 Fol. 599 ff.]

Im Gebäudeabschätzungsverzeichnis von 1841 wurde eingetragen:
Am Markte, Nr. 49, Christian Wilhelm Paul.

  • Wohnhaus.
  • Parterre: 1 Keller, 1 Stube, 1 Küche, 1 Local, 2 Kammern.
  • Etage: 1 Stube, 1 Kammer; 1 Stube, 2 Kammern.
  • Boden mit 4 Kammern.
  • Scheune nebst Schuppen und Stall mit Bodenraum.

Im Brandkatastereintrag vom 1. Januar 1864 wurde das Haus erfasst mit:
Nr. 10. Christian Wilhelm Paul. Hausbesitzer und Bäckermeister (Landwirtschaft)

  • a) das Wohngebäude mit Bäckerofen, Keller, angebautem Holzschuppen und Gang. Dachbedeckung weich.
  • b) das Scheunengebäude. Dachbedeckung weich.
  • c) das Zuchtviehstallgebäude mit Wagenschuppen und Futterraum. Dachbedeckung hart / weich.

Bis 1939 wurde im Haus eine Bäckerei betrieben, von 1947 bis 1951 ein Tabakhandel.

Obermarkt 13

1994 erfolgte eine sorgfältige Sanierung und Rekonstruktion des Hauses. Heute ist es das noch einzige Haus mit Umgebinde und sichtbarem Fachwerk auf dem Obermarkt. Markant ist der Walmdachgiebel zum Markt.

Seit 1995 ist im Ladengeschäft des Hauses ein Optiker ansässig.